Dienstag, 17. April 2007
Fortsetzung
Natürlich sind wir den ganzen Tag nicht zum Essen erschienen. Dies sollte sich am nächsten Tag als unglaubliches Verbrechen herausstellen. Diesmal pünktlich habe ich wieder probiert 4 Portionen Bliny zu bekommen, um meinen verfressenen Mann auch satt zu bekommen. Und es hat geklappt. Aber was ich mir während des Aufwärmens alles anhören durfte. Lauter Nettigkeiten.
Ob ich mich nicht entschuldigen wolle, weil ich auch zum Mittag nicht erschienen sei. Wie wir nur einfach gehen konnten. Dass sie eine solche Kulturlosigkeit so spät (11 Uhr) aufzustehen von uns Deutschen doch nie erwartet hätten, schließlich seien wir doch keine Italiener oder Spanier, bei denen sei das ja normal. Und sowieso und überhaupt, sind sie doch auch Menschen.

Nicht davon wollten wir anzweifeln. Aber wenn die Pause so wichtig ist, kann man einfach sagen, jetzt nicht, und gut ist. Statt dessen allen angestauten Frust (und davon haben die lieben Frauen eine ganze Menge) über uns auszukippen, wie in einen Mülleimer, fühlte sich gar nicht nett an. Damit haben sie es auch erreicht, dass wir nie wieder zu spät kommen werden. Ein einfaches Nein hätte es aber auch getan.

Demnächst: Ihr esst ja nie Kasha (irgendwelcher Getreidebrei).

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Oh, du schöner Geburtstagsmorgen...
Letzten Montag hatten Joanna und ich die fantastische Idee, unsere Gäste (ihren Tanten waren gleichzeitig mit Dennis zu Besuch) zum Frühstück mit Bliny (russische Eierkuchen) zu bewirten. Leider fiel uns das ein bisschen spät ein. Die lieben Frauen hatten schon Mittagspause.
Aber angesichts unserer hungrigen Gesichter ließen sie sich unter viel Gezeter, dass das nicht noch mal vorkommen solle, erweichen, uns doch zu füttern (russ. kormit'). Als sich dann jedoch bei der Bestellung herausstellte, welche Menge an Bliny sie an uns abgeben sollten, ging das gar nicht und war Anlass für noch wildere Beschimpfungen, was uns denn einfiele usw....
Gute Deutsche, die wir sind, haben wir uns das natürlich nicht gefallen lassen und sind gegangen, um lieber ein anderes Frühstück vorzubereiten, als uns weiter diese Tiraden anhören zu müssen.
(Fortsetzung folgt)

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Geschichten aus der Küche
Je länger wir hier sind, desto mehr Themen, zu denen ich schreiben könnte, fallen uns ein. Heute beginnt die Serie "Freundliche Küchenfrauen oder Wie überfüttere ich die dünnen Deutschen und meckere dabei so viel ich kann?"

Der Ton in der stolovaja (Mensa) bei uns im Wohnheim bekommen wir jeden Tag als Teil unseres Stipendiums Essen im Wert von 220 Rubel. Das ist echt gut und entlastet uns davon, selbst kochen zu müssen. In der stolovaja geht es, wie für Russland typisch, traditionell etwas rauer zu als in Deutschland. Trotzdem sind die Frauen dort natürlich daran interessiert, uns gut zu nähren. Bei den Vegetarierinnen Regina und Joanna gestaltet sich das natürlich kompliziert und noch eintöniger als für die Fleischfresserinnen unter uns. (So viel Fleisch wie hier, habe ich noch nie in meinem Leben gegessen.)

Aber das ist nur die Ausgangssituation für einige nette Erlebnisse, die sich bevorzugt morgens zutragen, wenn weder die Küchenfrauen noch wir so recht am Start sind.

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